In Kanada hat die Legalisierung von Marihuana den illegalen Handel deutlich reduziert. Doch in Deutschland sehen Experten da Probleme
(Capital.de, 12.04.2024)
Der Schwarzmarkt für Cannabis muss weg. Und die bisherigen Methoden funktionieren nicht. Da sind sich sogar die Ampelpolitiker einig. Kein Wunder also, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Legalisierung als das Heilmittel gegen den Schwarzmarkt anpreist. „Im Rahmen dieser Legalisierung drängen wir den Schwarzmarkt zurück“, wiederholte der Minister so und anders in einer Bundestagsdebatte im Winter.
Seine Argumentation: Mit weniger Schwarzmarkt gelange auch weniger Gras in die Hände von Kindern und Jugendlichen. Das Gras sei reiner, der Konsum lasse sich besser überwachen, heißt es immer wieder aus den Reihen der Befürworter. Die Legalisierung scheint also ein logischer Schritt, um den unkontrollierten Verkauf einzudämmen. Aber klappt das?
In der Tat ist das aktuelle Gras-Verbot nicht wirksam. Die Deutschen kiffen von Jahr zu Jahr mehr. Während 2011 noch jeder zwanzigste Jugendliche kiffte, war es zuletzt jeder dreizehnte, zeigt eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Bei den unter 25-Jährigen hat sich der Konsum sogar verdoppelt. Die Häufigkeit des Konsums steigt ebenso, das verkaufte Gras wird dazu immer stärker. Und es kommt, wie sollte es anders sein, vom Schwarzmarkt. Die Justiz muss sich also um immer mehr Drogendelikte kümmern. Doch das scheint Dealer und Konsumenten überhaupt nicht abzuschrecken, denn der Markt wächst immer weiter.
Dass sich etwas ändern muss, ist also klar. Doch ist Lauterbachs Konzept da wirklich richtig – verschwindet der Schwarzmarkt wirklich mit der deutschen Form der Legalisierung?
In Kanada schrumpfte der Schwarzmarkt
Laut dem neuen Cannabis-Gesetz dürfen Erwachsene nun beispielsweise 25 Gramm zum Eigenkonsum in der Tasche haben, drei Pflanzen auf dem Balkon anbauen und können zur privaten Zucht unter gesetzlichen Bestimmungen in speziellen Vereinen Cannabis anpflanzen. Dort können sie monatlich 50 Gramm ernten. Das sind keine Mengen, die normale Kiffer verdampfen. Einige Kritiker bemängeln sogar, dass der Schwarzmarkt nach der deutschen Legalisierung wachsen würde, wenn die neuen Züchter ihre Ware illegal weiterverkaufen.
In vielen Ländern wurde Cannabis in den vergangenen Jahren legalisiert. Die bekanntesten Beispiele sind die USA und Kanada. Die Psychologen Wolfgang Fastenmeier und Martin Söllner haben die bestehenden wissenschaftlichen Studien zu den Effekten der Cannabis-Legalisierung ausgewertet.
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