Wer eine Immobilie kauft, denkt selten daran, wie sie wohl in zehn oder 15 Jahren aussieht. In einer dreiteiligen Serie erklärt Capital, was auf die Eigentümer zukommt. In Folge eins geht es um das Thema Sanieren
(Capital 07/2020)
Das Zuhause gehört ihnen. Till und Freya Roland aus Gladbeck kauften 2017 ein altes Zechenhaus mit großem Garten. Die Idee: genug Platz für sie und ihren jetzt zweijährigen Sohn. „Statt Miete zu zahlen, tilgen wir jetzt den Kredit. Das tut sich pro Monat nicht viel“, sagt Till Roland, 33. Doch als Eigentümer müssen die Rolands nun auch ganz andere Kosten bedenken. „Das Dach zum Beispiel“, sagt Roland, irgendwann müssen sie es erneuern. „Da werden wir etwas ansparen oder noch einmal einen Kredit aufnehmen müssen.“
Selten haben die Deutschen so viel Zeit zu Hause verbracht wie in den vergangenen Monaten. Und die Schlangen in den Baumärkten zeigen: Vielen dürften daheim all die Dinge aufgefallen sein, die dringend mal erneuert, umgebaut, verbessert werden müssen. Den Balkon neu zu bepflanzen geht schnell – aber wie sieht es mit den größeren Baumaßnahmen aus, die irgendwann anfallen?
Es sind Posten, die gerade frischgebackene Immobilienbesitzer zwar im Hinterkopf haben – aber nur selten wissen sie genau, worauf sie sich einstellen müssen. Was ist nötig? Wann? Was kostet es? In einer dreiteiligen Serie beleuchtet Capital darum viele dieser Frage um das Sanieren, Modernisieren und Renovieren.
In der ersten Folge geht es um das Sanieren – also darum, Immobilie und deren Wert zu erhalten – und die Frage, wie man all das finanziert. Immobilienbesitzern winken nämlich viele staatliche Zuschüsse, wenn sie altersgerecht oder energieeffizient umbauen. Capital zeigt, welche.
Baumaßnahmen
Welche Sanierungen wann notwendig sind, kommt natürlich immer auf das Gebäude an. „Baumaßnahmen hängen stark von der Bausubstanz ab“, sagt Jutta Heinkelmann von der Bayerischen Architektenkammer: Altbau oder Neubau? Aus welchen Materialien? Grob lässt sich der Instandhaltungsbedarf trotzdem abschätzen.
Laut einer Übersicht des Immobilienfinanzierers Dr. Klein streichen Eigentümer alle fünf bis zehn Jahre die Außenwände, nach zehn bis 15 Jahren erneuern sie die Küche, nach 15 bis 30 Jahren das Bad. Für die wirklich substanziellen Sanierungen bleibt teils jedoch einige Zeit. Heizkessel werden alle zehn bis 20 Jahre fällig, Dacheindeckung und Isolierung erst nach 40 bis 50 Jahren, der Außenputz nach circa 50 Jahren.
Wann was nachgebessert wird, ist letztendlich die Entscheidung des Hausbesitzers. Für einige Maßnahmen aber gelten gesetzliche Regeln. „Die Hausbesitzer müssen bei Umbauten die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) erfüllen“, sagt Fatma Avci-Yildirim vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Die gibt es etwa für die Dämmung der obersten Geschossdecke, des Dachs, der Außenwände und für neue Fenster. Hausbesitzer sollten sich rechtzeitig nach den aktuellen Bestimmungen erkundigen.
Wer in seinem Eigentum langfristig wohnen möchte, kann größere Maßnahmen früh einplanen: Irgendwann sind die Kinder ausgezogen, man selbst wird unbeweglicher – wenn in den Jahrzehnten bis dahin sowieso Baumaßnahmen anstehen, kann man sie auch gleich altersgerecht ausführen.
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