So kommen Ökonomen auf elf Prozent Inflation

17. September 2024 Andere Comments (0) 172

Drei Prozent Inflation hatten Ökonomen einmal für 2022 vorausgesagt. Heute liegt die Teuerungsrate doppelt so hoch und sie wird laut Experten noch einmal deutlich steigen. Aber was treibt die Preise in diese Höhen? Und wann ist der Gipfel erreicht?
(n-tv.de, )

Es ist gar nicht so lange her, da wurden Inflationsraten um die drei Prozent als hoch bezeichnet. Die Konjunkturforscher des Ifo-Instituts taten es zuletzt im Dezember 2021. Damals prognostizierten sie eine Inflationsrate von 3,3 Prozent für das gesamte Jahr, ausgelöst von Lieferengpässen, getrieben durch Energie- und Rohstoffpreisen.

Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei. Der Leiter des Ifo-Zentrums für Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser, und seine Kollegen erwarten eine Inflation von elf Prozent im ersten Quartal 2023. Doch wie kommen sie auf diesen hohen Wert?

Der Energiepreisschock kommt erst noch

Die Energieversorger werden vor allem zu Jahresbeginn ihre Strom- und Gaspreise an die hohen Beschaffungskosten anpassen, schreiben die Ifo-Forscher. Die Einkaufspreise für Gas waren für die Versorgungsunternehmen zwischenzeitlich um das Zehnfache gestiegen. Aufgrund der Vertragsstruktur vieler Gasanbieter können sie die Preise aber erst verzögert an die Kunden weitergeben. Sie sind daher laut dem Verbraucherportal Verivox bisher erst um das Dreifache gestiegen. Und solange Gas im Einkauf teuer bleibt, werden die Versorgungsunternehmen die Preise immer weiter erhöhen müssen.

Die Ökonomen anderer Wirtschaftsforschungsinstitute, die in den vergangenen Wochen ihre Konjunkturprognosen veröffentlichten, erwarten aus diesem Grund ebenfalls eine hohe Inflation. Das Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) prognostiziert wie das Ifo-Institut einen Höhepunkt der Preissteigerungen im ersten Quartal 2023, allerdings mit einer Inflationsrate von 10,5 Prozent. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechnet schon zum Ende des Jahres 2022 mit Inflationsraten von mehr als 10 Prozent. Diese, so heißt es in der IfW-Prognose, dürften bis weit in das Jahr 2023 bestehen bleiben.