Sanofi – die Pillenbeschleuniger

17. September 2024 Unternehmensgeschichten Comments (0) 164

Von der Idee bis zum fertigen Medikament vergehen nicht selten zwölf Jahre. Der Pharmakonzern Sanofi will diese Zeitspanne drastisch verkürzen – mithilfe von Robotik und künstlicher Intelligenz
(Capital – Innovativste Unternehmen 2024, 20.02.2024)

Kittel an. Schutzbrille auf. Wenn Norbert Furtmann und Thorsten Schmidt in ihr Labor gehen, sehen sie aus, wie sich die meisten Kinder wohl Wissenschaftler in der Medikamentenforschung vorstellen.

Doch um die beiden herum erinnert nur wenig an ein Bilderbuchlabor. Die Forscher in der Large Molecule Forschung am Sanofi-Standort in Frankfurt-Höchst pipettieren nur noch selten Flüssigkeiten zwischen Kolben und Reagenzgläsern. Stattdessen hieven Maschinen hier Paletten mit hunderten teelöffelgroßen Wirkstoffproben von einem Versuch zum nächsten. Die Testergebnisse liefern die Geräte direkt an die Computer im Labor.

„Wir haben es mit sehr komplexen Molekülen und undenkbar vielen Varianten zu tun, die wir ausprobieren müssten, um das bestmögliche Therapeutikum zu finden“, sagt Schmidt. Die Tests habe man daher automatisiert. Ein Computermodell entscheide, welche Varianten überhaupt getestet werden. Das spare Zeit.

Die Kombination von Robotik und künstlicher Intelligenz zählt zu den größten Neuerungen in der Forschung von Sanofi in Frankfurt-Höchst. 2023 erwirtschaftete der französische Pharmariese weltweit rund 43 Mrd. Euro Umsatz mit über 90.000 Mitarbeitern. In Deutschland arbeiten etwa 7700 Beschäftigte, 6000 davon in Höchst. Allein 1000 sind in der Forschung und Entwicklung tätig.